Brand Industriegebäude
Uhr - Autor: Florian Hernik, Feuerwehr Ittlingen
Am Dienstag, den 17.10.2017 wurde die Feuerwehr Ittlingen um 07.25 Uhr mit dem Alarmstichwort „Brand Industriegebäude“ nach Kirchardt in die Industriestraße alarmiert.
An der Einsatzstelle fand man folgende Situation vor:
Durch einen technischen Defekt an einer Maschine gelangten über die angeschlossene Absauganlage Funken in eine Staubfilteranlage. Diese brannte daraufhin im Inneren nahezu vollständig aus. Über die Filteranlage wurden Holzspäne und Sägemehl weiter in ein Betonsilo geblasen. Durch die brennenden Bestandteile entstand im Silo ein ausgedehnter Silobrand.
Die Aufgabe der Feuerwehr Ittlingen bestand zunächst darin, mit einem Trupp unter Atemschutz die Situation im Inneren des Silos zu erkunden. Über eine Revisionsöffnung im Siloinneren wurden mit der Wärmebildkamera Aufnahmen von den Glutnestern und deren Ausdehnung gemacht. Zudem konnte auch die Temperatur im Inneren festgestellt werden.
Nach Rücksprache mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr Kirchardt entschied man sich zu dem Versuch, mit einem Löschangriff mit Schaum die Temperatur im Siloinneren zu senken und die Ausbreitung des Brandes zu verhindern. In kurzen Zeitabständen wurde die Situation mit der Wärmebildkamera kontrolliert. Dabei zeigte sich jedoch, dass weitere Löschangriffe ohne Wirkung blieben und die Temperatur im direkten Umfeld des Brandherdes weit über 900 Grad Celsius erreichte.
Im weiteren Verlauf des Einsatzes entschied man sich mit dem kurz zuvor eingetroffenen Kreisbrandmeister für eine neue Methode zur Brandbekämpfung. Geplant wurde der Einsatz von flüssigem Stickstoff, der über einen Verdampfer in gasförmigem Zustand umgewandelt, langsam in das Silo einströmen soll. Über den ELW der Feuerwehr Bad Rappenau wurde dieses Vorgehen organisatorisch vorbereitet.
Währenddessen wurden alle Öffnungen am Silo versiegelt, damit kein Gas entweichen konnte. Um die Konzentration von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Innern des Silos messen zu können, wurden drei Messpunkte festgelegt. Hierzu wurden Löcher gebohrt und diese mit Korken wieder verschlossen, sodass diese zum Messvorgang immer wieder geöffnet werden konnten. Dies wurde bis zum Eintreffen des flüssigen Stickstoffes und des Verdampfers um etwa 20:00 Uhr erledigt. Zudem wurde in mehreren Schichten eine Brandwache eingeteilt. Diese dokumentierte und führte die Messungen am Silo durch. Um 01:00 Uhr am Mittwochmorgen löste sich die Feuerwehr Ittlingen aus dem Einsatz.
Die Stickstoffbegasung dauerte noch weiter an, die Feuerwehr Kirchardt stellte hierfür eine Brandwache im Mehrschichtbetrieb. Nach insgesamt etwa 48 Stunden Begasung wurde das Silo geöffnet und überprüft, hierbei konnte die Meldung „Feuer aus“ gegeben werden.
Im Einsatz waren:
Die Feuerwehr Kirchardt mit 25 Mann und 4 Fahrzeugen
Die Feuerwehr Ittlingen mit 20 Mann und 2 Fahrzeugen
Die Feuerwehr Bad Rappenau mit 18 Mann und 4 Fahrzeugen