Hauptübung
- Autor: Alexander Fink, Feuerwehr Ittlingen
Pünktlich um 16 Uhr wurden die Freiwillige Feuerwehr und der DRK Ortsverein Ittlingen via Luftschutzsirenen und Funkmeldeempfängern zur diesjährigen Hauptübung alarmiert. Übungsszenario war ein schwerer Verkehrsunfall zwischen zwei PKW, welcher sich im Kreuzungsbereich Hauptstraße/Burgtorstraße/Mühlgasse ereignet hatte. Ein von der Burgtorstraße herkommender SEAT-Fahrer missachtete die Vorfahrt eines von rechts kommenden VW Polo. Es kam zum Zusammenprall der beiden Fahrzeuge, wodurch der SEAT auf der Seite liegend zum Stehen kam.
Wenige Minuten nach der Alarmierung traf der Einsatzleiter mit dem Mehrzweckfahrzeug (MZF) an der Einsatzstelle ein. Kurz danach erreichte auch das Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) den Unfallort. Bei der Erkundung stellte der Einsatzleiter fest, dass sich in jedem PKW noch jeweils eine Person befand - beide Personen waren verletzt und in den Fahrzeugen eingeschlossen.
Da aufgrund der Zwangslage und des Verletzungsmusters des Patienten im auf der Seite liegenden SEAT höchste Eile geboten war, erhielt die Besatzung des Tanklöschfahrzeugs die Aufgabe, die Person schnellstmöglich aus dem Fahrzeug zu retten. Mittlerweile trafen auch das Löschgruppenfahrzeug (LF 8/6) sowie das Löschgruppenfahrzeug (LF 8) und das DRK an der Einsatzstelle ein. Die Besatzung des LF 8/6 erhielt die Aufgabe, die Rettung der verletzen Person aus dem VW durchzuführen. Die Besatzung des LF8 hatte die Aufgabe, auslaufende Betriebsstoffe aufzufangen und deren Eindringen in die Kanalisation zu verhindern. Das DRK richtete einen Verbandsplatz in der nahegelegenen Ortsmitte ein und bereite sich auf den Empfang der Verletzten vor.
Nach sicherstellen des Brandschutzes wurde nun mit schwerem hydraulischem Gerät an beiden Fahrzeugen parallel gearbeitet. In beide Fahrzeuge wurde ein Feuerwehrmann als sogenannter Innerer Retter geschickt, um die Patienten zu beruhigen, zu betreuen und notwendige Erste-Hilfe-Maßnahmen durchzuführen. Nachdem der SEAT mit dem Stab-Fast-System gegen Umkippen gesichert war, wurde das Dach des Fahrzeugs mit Schere und Spreizer dermaßen bearbeitet, dass es nach unten aufgeklappt werden konnte. Hierdurch wurde eine große Rettungsöffnung geschaffen, durch welche die Person befreit und an das DRK übergeben werden konnte. Die gesamte Rettung dauerte keine 10 Minuten. Im weiteren Verlauf wurde noch bei der Rettung der zweiten verletzten Person unterstützt.
Beim VW hatte die Besatzung des LF 8/6 zunächst das Fahrzeug mit Unterbaublöcken stabilisiert und danach das Glasmanagement durchgeführt. Nun wurden alle vier Fahrzeugtüren und der Kofferraumdeckel entfernt. Mit Schere und Säbelsäge wurden jetzt die A-, B- und C-Säulen durchtrennt, damit das komplette Dach abgenommen werden konnte. Die Person wurde abschließend mittels Spineboard Patientengerecht aus dem mittlerweile zum Cabrio gewordenen VW gerettet und an das DRK übergeben.
Nach dem Zusammenbau aller Gerätschaften, dem Abtransport der Übungsfahrzeuge und dem Reinigen der Einsatzstelle war die Hauptübung beendet. Die Freiwillige Feuerwehr Ittlingen bedankt sich bei allen Zuschauern für ihr Interesse und den herzlichen Applaus am Ende der Übung.
Bei der abschließenden Manöverkritik sprach Kommandant Hernik großes Lob an die Kameradinnen und Kameraden der Einsatzabteilung aus. Er war sehr zufrieden mit dem Ablauf der Übung. Im Anschluss übergab er das Wort an Bürgermeister Kohlenberger. Auch dieser fand nur lobende Worte. Sein Dank ging an die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr sowie an die Mitglieder des DRK für die tatkräftige Unterstützung.
Ebenfalls ergeht an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön seitens der Feuerwehr an das DRK für die gute Zusammenarbeit und an die Gemeindeverwaltung für die Kostenübernahme der Verpflegung.
Kurios: Das 45 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug (LF 8) versagte während der Hauptübung seinen Dienst und musste ins Gerätehaus zurückgeschoben werden. Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, wie dringend eine Ersatzbeschaffung für dieses Fahrzeug notwendig ist. Glücklicherweise haben hier Gemeinderat, Gemeindeverwaltung und Feuerwehr schon alle notwendigen Weichen gestellt.